Warum Sie den alljährlichen Frühjahrsputz auch auf Ihre Marketing Automation Software ausweiten sollten

Passend zum Frühling, den steigenden Temperaturen und den aufhellenden Gesichtern verordnen sich viele einen Frühjahrsputz. Ob das nun eine Entgiftungskur mit Saunaaufenthalten oder das Aufräumen des lange vergessenen Kellers beinhaltet, sei jedem selbst überlassen. Doch wieso sollte der aufkommende Putzfimmel im privaten Bereich bleiben? Wieso ihn nicht erweitern, etwa auf Marketing Automation?

Die Effektivität von Marketing Automation hängt stark von dem Grad an Richtigkeit, Vollständigkeit und Validität der verwendeten Daten ab. Wie man so schön sagt: “Man erntet was man sät” – oder anders ausgedrückt: Wenn Sie schmutzige Daten in Ihre Marketing Automation Plattform einschleusen, werden Ihre Ergebnisse nutzlos sein. Unter schmutzigen Daten werden solche kategorisiert, die falsch, unvollständig, nicht rechtssicher, im falschen Kontext oder redundant sind.

Plattformen für Marketing Automation und Datenbanken unterliegen einer Fluktuation, bei der in einem stetigen Kreislauf neue Daten hinzukommen und alte gelöscht werden. Wie auch bei Ökosystemen müssen Sie sich fragen, was eine gute Datenhygiene für Ihr Unternehmen bedeutet. Gerade Emailverteiler müssen regelmäßig analysiert werden, um den Datenabfall, der sich während verschiedener Prozesse ansammelt, zeitnah auszusortieren. Falsche Daten, wenn im System gespeichert, agieren wie ein Schimmelpilz, der sich in andere Anwendungsbereiche ausbreitet und sich auf die richtigen Daten auswirkt, sodass Ergebnisse verfälscht werden.

Neben der Qualität von Daten zählen auch die Übersichtlichkeit, Ordnung und Verständlichkeit des Aufbaus und der Verwendung von Inhalten in der Marketing Automation Plattform eine große Rolle. Wenn Sie als Nutzer sich nicht richtig in Ihrem System zurechtfinden, passieren menschliche Fehler, die sich schädlich auf Ihre Arbeit auswirken.

Eine Reinigungsaktion mag auf den ersten Blick wie viel Arbeit erscheinen – und das ist sie auch.

Jedoch lohnt sich ein Großputz ungemein und muss später nicht noch einmal im selben Umfang wiederholt werden, wenn Sie nachfolgend regelmäßig kleinere Clean-Ups durchführen. Einfach gesagt: Steigern Sie Ihre Datenqualität, steigern Sie auch die Chancen auf Erfolg. So ist die Steigerung der Marketing Effektivität in 58% der Fälle der Hauptgrund für eine gepflegte Qualität der Daten. Daten werden zur Setzung von Zielen zu Rate gezogen und dienen zur Planung von Kampagnen. Doch wenn ein Teil Ihrer Daten fehlerhaft ist, wie können Sie dann Ihre Kundenkommunikation passgenau ausrichten? Um Ihr eigenes Potenzial nicht zu vergeuden, muss ein klarer Fokus auf Datenqualität liegen. Denn die Speicherung und Aufarbeitung von Daten ist immer aufwendig, egal wie sauber diese sind.

Reasons for quality data

Quelle: https://aptly.de/wp-content/uploads/2016/05/data-quality-benchmark-report-2015.pdf

Damit Sie nun nicht aufseufzen und im Angesicht der Komplexität eines solchen Marketing Automation Frühjahrsputzes die Hände über Ihrem Kopf zusammenschlagen, haben wir im Folgenden eine Liste zusammengestellt, die alle wichtigen Bereiche abdeckt und Ihnen Tipps gibt, wie Sie den Staubwedel am besten tanzen lassen:

1. E-Mails
Inhalte in Form von E-Mails sammeln sich meist über Jahre hinweg an und werden selten kritisch überarbeitet. Betrachten Sie ihre E-Mails mit frischem Blick und fragen Sie sich, ob die Intention der jeweiligen Nachricht direkt klar wird und vor allem der Inhalt noch aktuell ist. Streichen Sie bei den E-Mails, die Sie für noch relevant erachten und behalten, unwichtige Informationen und hinterfragen Sie die Wort- und Bildsprache, um ein klares und ruhiges Gesamtbild zu erzeugen. Den Rest der E-Mails, die für Sie keine aktive Rolle in Ihrem Marketing mehr spielt, können Sie löschen, nachdem Sie bei Bedarf ein letztes Reporting gezogen haben.

2. Kontakte
Im Idealfall befänden sich in Ihrem Verteiler nur aktive, engagierte Kontakte. In der Realität sieht die Lage leider etwas anders aus: inaktive Nutzer wird es immer geben. Ehe Sie solche jedoch identifizieren, müssen Sie sich ein klares Bild davon machen, was inaktiv in Ihrem Marketing-Kontext bedeutet. Mit einer Liste an Contact Properties, die einen Lead disqualifizieren, können Sie die betroffenen Kandidaten löschen. Denkbar sind hier als Faktoren Spam-Adressen, E-Mail Opt-Outs oder bestimmte Ländercodes. Vorsicht jedoch bei den inaktiven Kontakten ohne Opt-Out, da diese möglicherweise auf anderen Kanälen, wie z.B. Social Media, mit Ihnen kommunizieren. Ebenfalls empfiehlt es sich, für die verschiedenen Gründe für Bounce-Backs auch verschiedene Lösungswege zu identifizieren. Für inaktive Nutzer ohne Opt-Out ist noch nicht alle Hoffnung verloren: über spezifische Reaktivierungs-Kampagnen lassen sich Nutzer auch wieder eingliedern. Bei den bestehenden und aktiven Kontakten lohnt es sich, Duplikate auszusortieren und Profile auf ihre Vollständigkeit hin zu prüfen.

3. Felder
Marketing Automation bietet Ihnen  zahlreiche Möglichkeiten zur Datensammlung und zur Personalisierung. Sie sollten bei Kontakt- und Formularfeldern darauf achten, dass ein Feld jeweils nur einen Zweck erfüllt. Wenn Elemente separat nutzbar und eindeutig zuordenbar sind, sammeln Sie keine unnützen Felder an, die den Upload oder Download von Datensätzen, sowie automatisierte Workflows, zusätzlich verlangsamen.

4. Listen
Besonders „smarte Listen“ sind ein echtes Wunderwerk der Marketing Automation. Für viele verschiedene Zwecke werden viele verschiedene Listen erstellt – gerne und leider oft unorganisiert sowie namentlich zusammenhangslos. Um durch den Listen-Dschungel besser navigieren zu können, sollten Sie sich eine fixe Nomenklatur ausdenken, nach der Sie die Dateien strukturieren. Alle Listen, die nur für eine Einzelaktion genutzt wurden, können getrost gelöscht werden und all jene, die noch live sind, müssen auf ihren Verwendungszweck hin geprüft werden. Sind alle zugehörigen Assets noch live? Werden die Kampagnen noch verwendet? Am besten lassen sich Listen hier über ihr Erstellungsdatum und ihre letzte Verwendung einordnen.

5. Call-to-Actions
CTAs sind ein wichtiges Werkzeug, das Ihnen bei der Lead Generierung und beim Lead Nurturing hilft. Überprüfen Sie Ihren Fundus und denken Sie über Redesigns oder Umformulierungen nach, um die Neugierde des Lesers noch mehr zu kitzeln. Setzen Sie auf wenige, aber qualitativ hochwertige CTAs.

6.Landing Pages und Formulare
Sowohl Suchmaschinen als  auch Nutzer verändern ihr Verhalten regelmäßig. Daher müssen Landing Pages und ihre entsprechenden Formulare stets an aktuelle Erkenntnisse angepasst werden. Wenn sich Ihre Angebote ändern, sollte sich das auf der jeweiligen Landing Page widerspiegeln. Betrachten Sie Bild- und Wortsprache kritisch und fragen Sie Außenstehende, wie ansprechend sie Ihre Landing Page finden. Formulare und vor allem das Ausfüllen solcher unterliegen hochgradig psychologisch abhängigen Prozessen. Wie viele Felder brauchen Sie wirklich? Was ist für Sie von absolutem Nutzen? Welche Informationen sind angemessen als Tausch für das beworbene Angebot? Halten Sie Ihre Formulare kurz – denn je kürzer, desto höher die Absenderate.

7. Kampagnen
Workflows und Kampagnen sind das Herzstück von Marketing Automation, weshalb ihnen besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Der Schlüssel ist hier die genaue Planung und eine durchdachte Strategie, nach der die Kampagnen aufgebaut und überwacht werden. Statt kleine, auf ein bestimmtes Angebot ausgerichteten Kampagnen können Sie zum Beispiel größere, auf Ihre Buyer Personas aufbauende Kampagnen laufen lassen. Betrachten Sie außerdem das Reporting und lokalisieren Sie die Elemente, die die Leistungsstärke Ihrer Kampagnen negativ beeinflussen.

Wenn Sie all diese Bereiche vom Staub der letzten Monate befreit haben, dürfen Sie sich ruhig auf die Schulter klopfen. Um zu verhindern, dass das gleiche Unkraut nach einiger Zeit wieder wächst, können Sie feste Ordnerstrukturregeln und Richtlinien festlegen oder ein paar automatisierte Prozesse aufsetzen, die menschlichen Fehlern vorbeugen. Zwei dieser Prozesse wären zum Beispiel das Umwandeln von Formularfeldern in Dropdown Menüs, um Schreibfehler zu umgehen, oder eine Syntaxprüfung, die @Zeichen oder fehlerhafte Domains aussortiert. Sie können auch eine smarte Liste erstellen, auf der Sie alle Kontakte sammeln, die eine manuelle Überprüfung benötigen und diese Liste dann einmal im Monat durcharbeiten.

Die Hauptsache ist, dass Sie konstant am Thema Datensauberkeit, Übersichtlichkeit und Ordnung dran bleiben. Regelmäßige, kleine Säuberungsaktionen halten Ihr Marketing Automation System funktionstüchtig und präzise – das ganze Jahr über.

Wie halten Sie Ihre Marketing Automation Instanz sauber? Haben Sie spezielle Tipps und Tricks? Schreiben Sie gerne Ihre Best Practices in die Kommentare!