Zusammenfassung: Die Ergebnisse der COP26 haben bei vielen vor allem Enttäuschung und Wut ausgelöst. Ja, das 1,5°C-Ziel ist immer noch nicht festgeschrieben. Doch sieht man sich an, wie sich die politischen Zugeständnisse in den letzten Jahren verändert haben, lässt das vorsichtig Optimismus aufkeimen. Bündnisse von Willigen gehen voran und schaffen Fakten. Es lohnt sich, vom Abstrakten zum Konkreten zu denken, um die eigentliche Aufgabe – aus Versprechen auch wirksame Maßnahmen umzusetzen – zu bewältigen.

AfterCOP26: Nur heiße Luft? Oder doch eher ein halbvolles Glas?

Die COP26 ist vorbei und es gab Kommentare und Reaktionen unterschiedlichster Couleur. Es gab vor allem viel Wut und Enttäuschung. Nachvollziehbar! Auch bei mir hat anfangs der Frust überwogen, denn es gab viel zu beanstanden. Es gab, wie auf den meisten Konferenzen, vor allem Gerede, das viel zitierte “Blabla” eben. Ziele und Formulierungen wurden im letzten Moment abgeschwächt. Auch das ganze Drumherum gibt einem zu denken: Teilnehmende flogen teilweise in Privatjets ein, und die Zahl der Fossil-Lobbyist:innen (503) war größer als die der Delegierten der acht verletzlichsten Länder. Da kann sich die Körpertemperatur schonmal vor Wut ebenfalls um mehrere Kelvin erhöhen. Genauso geht es unserem Planeten. Aber was bewerten wir eigentlich, wenn wir die COP26 analysieren? Die Art wie internationale Konferenzen funktionieren? Oder schauen wir auf das am Ende zu erreichende Ziel, die 1,5 Grad, und vergleichen wie viel dazu noch fehlt? Klar, dann ist die Enttäuschung verständlich und war leider auch erwartbar. 

Man kann sich allerdings auch ansehen, wie sich die politischen Zugeständnisse in den letzten Jahren verändert haben. Also nicht “wie viel fehlt noch?” sondern, “fehlt jetzt weniger?”. Und da ist einiges passiert. Es gab vor der COP in Paris eine Zeit, da wären wir MIT Einhaltung unserer Klimaziele auf weit über 3 Grad Erhitzung zugesteuert. Jetzt nach Glasgow sind es je nach Prognose zwischen 1,8 und 2,4 Grad. Wir kommen der Sache also näher. Auch dadurch, dass sich immer mehr “Bündnisse der Willigen” bilden, die weiter vorangehen als andere, anstatt auf den kleinsten gemeinsamen Nachhaltigkeits-Nenner zu warten. Das kann man am Beispiel des Kohleausstiegs schön sehen: Auch wenn in der Abschlusserklärung nur vom Abbau der Kohleverstromung gesprochen wird, haben 40 Staaten (darunter z.B. auch das kohleintensive Polen und Vietnam) für sich selbst den Kohleausstieg angekündigt. Und auch andere Akteure setzen sich eigene Ziele: 92 weitere Investoren haben sich beispielsweise der “Net Zero Asset Managers Initiative” angeschlossen. Das bedeutet, dass immer mehr Gelder (konkret mit den 92 neuen Investor:innen: 10,8 Billionen mehr) im Sinne des 1,5 Grad Ziels angelegt werden. Mit solchen Bündnissen werden Fakten geschaffen und starke Signale an noch Unentschlossene gesendet.

Quelle: ukcop26.org

Klimawandel stoppen heißt abstrakten Bedrohungen mit konkreten Lösungen begegnen

Die Frage ist natürlich auch, wie lange man sich mit der Bewertung der COP26 aufhalten sollte und wann die Analyse zur Entwicklung von Handlungsvorschlägen beginnen sollte. Denn die eigentliche Crux ist ja nicht das Versprechen zu geben, sondern es dann auch einzuhalten. Denn darin, also wie glaubhaft die Versprechen auch in der Vergangenheit in Maßnahmen umgewandelt wurden, liegt im Moment der eigentliche Mangel. Laut dem Climate Action Tracker eine Lücke die einen Unterschied von weiteren 0,9 Grad Erhitzung bedeutet. Es geht also darum vom Abstrakten zum Konkreten zu kommen. Sich genau anzuschauen, was die gesetzten Ziele bedeuten: Global, regional und konkret auf uns und unsere Kund:innen bezogen. Sowohl die schon Vorhandenen, als auch die unbedingt Notwendigen um die Pariser Ziele einzuhalten. Lest dazu kommende Woche mehr im dritten Teil. 

Quelle Titelbild: "Half Empty" by TonyHall is licensed under CC BY 2.0

Hier geht's zum ersten Teil des Blogposts zu COP26 und der Antwort auf die Frage, warum wir bei Aptly darüber schreiben. Spoiler: Wir schreiben nicht nur darüber.

Zusammenfassung Teil 1: Seit fast einer Woche tagt die COP26 in Glasgow. Der Wandel zur Net-Zero-Gesellschaft steht im Mittelpunkt der weltgrößten Klimakonferenz. Die Zeit drängt. Schon jetzt sehen wir die Entwicklung, dass immer mehr Regeln und Gesetze zu mehr CO₂ Reduktion und Umweltschutz verabschiedet werden, aber reicht das? Und was können Unternehmen tun, um ihre Wertschöpfung auf die Zukunft auszurichten? Für uns bei APTLY ist klar: Wer sich nicht anpasst, wird erst gesellschaftlich und dann auch wirtschaftlich nicht mehr relevant sein. Als Unternehmensberatung ist es unsere Kernaufgabe künftige Veränderungen am Markt zu erkennen und unsere Kundinnen und Kunden dementsprechend vorzubereiten.  

COP26 – Letzte Ausfahrt zur Net-Zero-Gesellschaft?

Vergangenen Sonntag hat die UN-Klimakonferenz in Glasgow begonnen. Wie bei den vorherigen Klimakonferenzen ist auch dieses Mal der Anspruch hoch, „jetzt aber wirklich“ zu handeln und Lösungen für den Klimawandel zu finden, nach dem Motto:

The time is NOW! … AGAIN!

Seit 1995 gibt es die jährlich stattfindende Konferenz bereits, die auch COP (kurz für: „Conference of Parties“) genannt wird. Nach Angaben der offiziellen Website der COP26-Veranstalter ist eines der Hauptziele der diesjährigen Tagung, Wege zu finden, die Emissionen weltweit sozial verträglich auf Net Zero zu reduzieren. Und das spätestens bis 2050. Nur so ist das 1,5-Grad-Ziel noch erreichbar.

Net Zero ist äquivalent zu Treibhausgasneutralität oder Klimaneutralität und bedeutet, dass die Menge an CO₂ und CO₂-Äquivalente, die ausgestoßen werden, auch wieder aus der Luft genommen werden müssen. Das wird im ersten Schritt durch Emissionsreduktion (z. B. Abschalten von Kohlekraftwerken) gemacht. Die ausgestoßenen CO₂-Äquivalente, die noch nicht reduziert werden konnten, können durch Maßnahmen wie Wiederaufforstungsprojekte ausgeglichen werden.

In Deutschland soll nach dem aktuellen Klimaschutzgesetz bis 2030 eine Reduktion der Emissionen um 65 %, bis 2040 um 88 % und bis 2045 Klimaneutralität erreicht werden. Das wird große Veränderungen in unseren Systemen erfordern. Der langfristige Erfolg wird sich nicht in Glasgow zeigen, sondern vor allem darin, wie der Wandel zu Net-Zero-Gesellschaften konkret gestaltet werden wird. Von der Absichtsbekundung auf einem internationalen Kongress zu handfesten Gesetzen und Veränderungen ist es leider ein langer Weg. Anfang Oktober forderten bspw. 69 große deutsche Unternehmen die neue Bundesregierung auf, sich stärker für Klimaschutz einzusetzen. Konkret: Schneller als 2038 aus der Kohle auszusteigen und erneuerbare Energien vermehrt auszubauen. Sie fordern ein festes Regelwerk, an das alle sich halten müssen und die Zukunft somit planbarer macht. Immer mehr Unternehmen haben außerdem schon proaktiv angefangen, Ihren CO₂-Fußabdruck zu messen und zu verringern.

Eine Sache ist klar: die Welt, die Gesellschaften und Märkte verändern sich. Na gut, das tun sie immer. Aber der Klimawandel ist eine Veränderung, die alles miteinbeziehen wird. Das darwinsche Mantra vom „Survival of the fittest“ kommt zum Tragen. Wer sich nicht anpasst, wird erst gesellschaftlich und dann auch wirtschaftlich nicht mehr relevant sein. Schon jetzt sehen wir die Entwicklung, dass immer mehr Regeln und Gesetze verabschiedet werden, die Firmen in naher Zukunft verbindlich zu mehr CO₂ Reduktion und Umweltschutz zwingen werden. Nachhaltigkeitsaspekte werden also immer relevanter für die Wirtschaft. Jetzt heißt das Mantra: „Sustainable survival of the fittest“.

 Seit fast einer Woche tagt die COP26 in Glasgow. Der Wandel zur Net-Zero-Gesellschaft steht im Mittelpunkt der weltgrößten Klimakonferenz. Dieser Weg wird nicht gerade aus gehen, sondern viele Kurven aka
Quelle: ukcop26.org

Der Aptly-Ansatz – Erst denken, dann reden!

Genau hier wollen wir bei APTLY ansetzen. Wir helfen unseren Kundinnen und Kunden nicht nur, indem wir lang fällige Digitalisierungsprozesse unterstützen und beschleunigen. Wir verstehen uns als ganzheitliche Unternehmensberatung. Es ist unsere Kernaufgabe, künftige Veränderungen am Markt zu erkennen und unsere Kundinnen und Kunden dementsprechend vorzubereiten. Und dazu gehört auch, an die (lebenswerte) Welt von Morgen zu denken. Das muss Hand und Fuß haben. Kein Greenwashing-Fachgesimpel, sondern ernste Diskussionen über den komplexen Weg zur lebenswerten und sinnstiftenden (Arbeits-) Welt von morgen. Wir wollen ehrlich über Herausforderungen, Erfolge und Möglichkeiten sprechen. Denn die ersten Schritte sind für alle schwer.

Jede:r fragt sich: Wo fangen wir an unseren Teil beizutragen, damit wir möglichst schnell die Transformation zur Net-Zero-Gesellschaft vollziehen können? Wir sind bis in die grünen Daumen motiviert. Aber wohin mit der ganzen Motivation? Wir haben große Ziele, unseren Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Wir wollten etwas tun: für das Klima und für die Umwelt. Um abends noch mehr mit dem Gefühl nach Hause zu gehen, die Welt besser gemacht zu haben und Sinn zu stiften. Aber diese Motivation muss in Ziele verwandelt werden; in Ziele, die auch mit unseren Geschäftsmodellen zu vereinbaren sind. Denn am Ende des Tages sind wir alle an die Regeln des Marktes gebunden. Wenn wir es nicht schaffen unsere Motivation in Wirtschaftlichkeit zu übersetzen, werden wir sie nicht lange verfolgen können. Zu Beginn ist das Ganze eine Wette. Zeit und personelle Ressourcen freischaufeln und in Vorleistung gehen! Nachhaltiges Investieren in Nachhaltigkeit eben. Der Return on Investment liegt noch (weit) in der Zukunft.

Kommt mit auf unsere ganz eigene Reise zu mehr Nachhaltigkeit

Wo unser Weg bei diesem Thema hinführt, zeigen wir euch ab jetzt regelmäßig 1x im Monat hier im Blog. In unserer neuesten Rubrik nehmen wir euch mit auf unsere ganz eigene Reise zur Findung unseres Nachhaltigkeit-Value-Assets „Nachhaltigkeit“. Lest im nächsten Artikel über die Folgen der COP26 und welche Auswirkungen mögliche neue und schon existierende Regeln und Gesetze für uns und unsere Kundinnen und Kunden haben können.

Claudia Mayer ist bei Aptly für Recruiting und Nachhaltigkeit zuständig

Über Claudia Mayer, Recruiting & Sustainability @Aptly: 

Claudia Mayer hat Wirtschaftspsychologie studiert und arbeitet als Recruiterin bei APTLY. Das ist aber nur ihr zweites berufliches Leben. Davor war sie 5 Jahre lang als Reiseleiterin in Namibia, Botswana und Simbabwe durch Savanne, Wüste und Bushveld unterwegs. Dort hat sie gelernt für unerwartete Situationen kreative Lösungswege zu finden. Neben ihrer APTLY-Arbeit in Teilzeit engagiert sie sich für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit. Sie liebt Authentizität, freut sich auch über die kleinen Dinge im Leben und unternimmt oft Wandertouren in den Alpen. Was sie noch bewegt: ihr Fahrrad. ?‍♂️

Bildquellen: 
Titelbild + Fließtext: ukcop26.org
Profilbild CM: aptly.de