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Salesforce setzt seine Investitionen und seinen Fokus auf Nachhaltigkeit weiter fort und kündigt die Erweiterung der Net Zero Cloud zu einem CO₂-Handelsplatz gegen Ende 2022 an. Dies kann als starkes Signal in Richtung einer sehr attraktiven „All-in-One“-Lösung für aktuelle und künftige Kunden interpretiert werden, die große Schritte in Richtung Klimaneutralität machen wollen.

Am 9. Dezember kündigte Salesforce die Umbenennung seines Sustainability Cloud-Produkts in Net Zero Cloud an. Diese Änderung steht im Einklang mit dem kontinuierlichen Engagement von Salesforce, selbst ein Netto-Null-Unternehmen zu werden. Neben dem neuen Namen wurde die neue Nachhaltigkeitslösung auch technisch überarbeitet und von einer App, die auf der Salesforce AppExchange verfügbar ist, zu einem Teil des Kerns der Plattform. Damit rückt das Thema Nachhaltigkeit näher an das Herzstück der CRM-Lösung heran. Es werden mehr Funktionen eingeführt, die dem Versprechen gerecht werden, das ideale Tool zu sein, um den CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens nicht nur zu messen, sondern auch zu reduzieren.

In einem kürzlich abgehaltenen Webinar kündigte Kevin Branes, Director of Product Management bei Salesforce, in einer zukunftsweisenden Erklärung für die Net Zero Cloud an, dass es Ende 2022 weitere Änderungen an der Plattform geben wird. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die mögliche Aufnahme eines Carbon Exchange Marktplatzes. Eine Vermutung: Es scheint, als wolle Salesforce es Unternehmen ermöglichen, den Teil ihres CO₂-Fußabdrucks, den sie nicht reduzieren können, durch den Erwerb von Emissionsgutschriften auszugleichen, um so CO₂-neutral zu werden. Das natürlich erst, nachdem sie ihren Fußabdruck im Bereich der CO₂-Emissionen von Scope 1, 2 und 3 gemessen haben.

  • Was bedeutet Scope 1, 2 oder 3?
    • Scope 1-Emissionen sind direkte Treibhausgasemissionen, die aus Quellen stammen, die von einer Organisation kontrolliert werden oder ihr gehören (z. B. Emissionen im Zusammenhang mit der Verbrennung von Brennstoffen in Heizkesseln, Öfen und eigenem Fuhrpark).
    • Scope 2-Emissionen sind indirekte Treibhausgasemissionen, die mit dem Kauf von Strom, Dampf, Wärme oder Kälte verbunden sind. Scope-2-Emissionen entstehen physisch in der energieerzeugenden Einrichtung, meist ein Kraftwerk. Da diese Energie aber für Unternehmen erzeugt wird, werden sie im Treibhausgasinventar einer (beauftragenden) Organisation erfasst.
    • Scope-3-Emissionen sind das Ergebnis von Aktivitäten aus Anlagen, die sich nicht im Besitz oder unter der Kontrolle der berichtenden Organisation befinden, auf die die Organisation aber indirekt in ihrer Wertschöpfungskette einwirkt. Zu den Scope-3-Emissionen gehören alle Quellen, die nicht in die Scope-1- und Scope-2-Grenzen einer Organisation fallen. Sie machen oft den Großteil der gesamten Treibhausgasemissionen einer Organisation aus. (United States Environmental Protection Agency).(Quelle: United States Environmental Protection Agency).1https://www.epa.gov/climateleadership/scope-3-inventory-guidance
Das Bild zeigt eine Grafik zu den 3 Geltungsbereichen der Zurechnung der CO2-Produktion. Scope 1-Emissionen sind direkte Treibhausgasemissionen, die aus Quellen stammen, die von einer Organisation kontrolliert werden oder ihr gehören. Scope 2-Emissionen sind indirekte Treibhausgasemissionen, die mit dem Kauf von Strom, Dampf, Wärme oder Kälte verbunden sind. Scope-3-Emissionen sind das Ergebnis von Aktivitäten aus Anlagen, die sich nicht im Besitz oder unter der Kontrolle der berichtenden Organisation befinden, aber die die Organisation indirekt in ihrer Wertschöpfungskette beeinflusst.
Quelle: WRI/WBCSD Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard (pdf)Exit Exit EPA website, page 5.

Kohlenstoff-Bilanzierung – Werden Tech-Innovationen die Unternehmen vor der Politik erreichen?

In einer Ankündigung auf der größten Salesforce-Veranstaltung des Jahres, Dreamforce, hat Marc Benioff, Co-CEO von Salesforce, den EU Green Deal von Ursula von der Leyen gesondert erwähnt. Er bezeichnet ihn als eine Verordnung, die eine wichtige Rolle bei der Förderung der Berichterstattung über den CO2-Fußabdruck von Unternehmen spielen wird. Diese Aussage deutet darauf hin, dass Salesforce eine große Nachfrage nach zuverlässigen und benutzerfreundlichen Carbon Accounting Tools erwartet, die auch ein gewisses Maß an Carbon Credit Management ermöglichen.

 „Wir müssen regulieren, deshalb liebe ich den EU Green Deal, denn Präsidentin Ursula von der Leyen und ihr EU Green Deal verlangen von den Unternehmen, dass sie die Menge an Kohlenstoff, die sie ausstoßen, melden, sodass Sie direkt aus unserer Nachhaltigkeits-Cloud die Berichte erhalten, die Ihnen sagen, wo Sie stehen und wohin Sie gehen werden“

Marc Benioff, Co-Gründer und -CEO von Salesforce, während Dreamforce 2021

Marc Benioff stärkte seine Position in Bezug auf Salesforce's Wette auf Nachhaltigkeit und Kohlenstoffkompensation, indem er dem Vorstand der Firma NCX beitrat, einem Kohlenstoffmarkt von Natural Capital Exchange (früher SilviaTerra). Darüber hinaus ist Salesforce nicht der einzige große Akteur am Tisch. Er ist Teil eines 20-Millionen-Dollar-Finanzierungspakts, zusammen mit anderen wichtigen Investoren wie dem Climate Innovation Fund von Microsoft Corp.

Bringt uns die Net Zero Cloud näher an die Ziellinie des Carbon Accounting?

Für einige Unternehmen wird das Streben nach einem Ausgleich der Emission der Kohlenstoff-Äquivalente mit erheblichen Herausforderungen verbunden sein. Der Kauf von Emissionsgutschriften kann als „einfache“ oder kurzfristige Lösung für Unternehmen angesehen werden, um ihre Dekarbonisierungsstrategie zu erfüllen. Dies ist eine der größten Herausforderungen für Unternehmen, da eine Emissionsreduzierung sehr kostspielig und in einigen Fällen sogar unmöglich sein kann. Die Gründe hierfür sind vielfältig: es mangelt an Innovationen hinsichtlich technologischer Handelsplattformen als auch an Ideen, wie man die Kreislaufwirtschaft als Kernbestandteil in Unternehmen fördern kann. Dies gilt natürlich zusätzlich zu den offensichtlichen Wettbewerbsfaktoren.

Der Einstieg in die Kohlenstoff-Bilanzierung ist an sich schon eine Herausforderung. Mit dem Fokus von Salesforce auf die Net Zero Cloud als aufsteigenden Stern in ihrem Angebot, schafft dies die Voraussetzungen dafür, dass viele Unternehmen angesichts der in Kraft tretenden neuen Umweltrichtlinien und lokalen Vorschriften diese Investition tätigen. Mit dem bevorstehenden Carbon Exchange Marketplace von Salesforce wird die globale Geschäftswelt fasziniert beobachten, wie weitere neue und aufregende Möglichkeiten entstehen, die Unternehmen auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit voranbringen.

About Ana:
Ana hat Betriebswirtschaft studiert und sich später in ihrem Heimatland Mexiko auf IT-Management spezialisiert. Bevor sie sich entschied, in Köln als Senior Salesforce Consultant bei APTLY für Industrie- und NGO-Kunden tätig zu werden, sammelte sie wertvolle Erfahrungen als IT-Business-Analystin bei FLOCERT, der Zertifizierungsstelle für Fairtrade in Bonn. Davor war Ana viele Jahre als Unternehmerin in Mexiko-Stadt in Projekten zur Entwicklung mobiler Apps tätig, wo sie viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit KMUs und multinationalen Unternehmen sammeln konnte. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das ihr sehr am Herzen liegt und das sie gerne in jeden Bereich ihres Lebens einbezieht, auch in Salesforce-Beratungsprojekte. Sie liebt es zu malen, mexikanisch zu kochen und die Landschaft ihres neuen, wunderschönen Landes zu erkunden.

Bildquellen:
Titelbild: Andreas Prott – stock.adobe.com
Bild „Scope 1,2,3″WRI/WBCSD Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard (pdf); EPA website, Seite 5
Bild Ana Martinez: aptly.de

Quellen:

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    https://www.epa.gov/climateleadership/scope-3-inventory-guidance